Sportlerehrung des Landkreises

Bärbel von Hagen, Hannah-Lea Schütt, Amelie Müller, Nils Huckschlag und Hermann Götte werden ausgezeichnet.

VON GERHARD MENKEL

erschienen in der WLZ am 06.02.2020

Willingen – Dass Tatjana Schilling früher Fußball gespielt hat, wusste man ja. Dass ihr ein Ball sozusagen den Seniorinnen-Weltrekord im Siebenkampf ihrer Altersklasse bei der jüngsten WM gerettet hat, wusste man nicht. Die Leichtathletin vom TSV Korbach erzählte die kleine Anekdote beim 4. „Sport vereint“. In der Wohlfühl-Atmosphäre der K1-Hütte in Willingen feierten mehr als 160 Gäste auf Einladung von Land- sowie Sportkreis Waldeck-Frankenberg und der beiden Tageszeitungen WLZ und HNA Frankenberger Allgemeine die besten Sportler des vergangenen Jahres.

Auf der Ehrungsliste des Landkreises standen die Namen von 37 Einzelsportlern und sechs Mannschaften sowie von sieben verdienten Ehrenamtlichen. Dass sie einen schönen Abend verlebten, war auch das Verdienst von Kerstin Mühlhausen und Yasmine Seibel (Fachdienst Sport und Jugend), die die Auszeichnungen vorbereitet hatten. Mit im Gepäck: Gerahmte Fotos aller Aktiven als Erinnerungsgeschenk.

Manchen Sportler rief Moderator Uli Klein (Edertal), der nach Jahren der Pause ein Comeback am Mikrofon gab, vergeblich auf. Auch Stephan Leyhe konnte nicht, der Skispringer vom SC Willingen sollte die Sportplakette in Gold bekommen. Er war trotzdem irgendwie präsent. „Wir drücken unserem Idol die Daumen für das bevorstehende Weltcup-Wochenende auf der Mühlenkopfschanze“, bekundete Dr. Reinhard Kubat.

Der älteste Sportler, den der Landkreis ehrte: Kugelstoßer Hermann Götte aus Mengeringhausen.

Der Landrat dankte allen Sportlerinnen und Sportlern, „die mit ihren Leistungen dazu beitragen, unseren Landkreis populärer und bekannter zu machen“. Für ihn sei es „einfach toll zu sehen, welche Botschafter sich hier versammelt haben“. Sport-Exoten wie Shari Ingeborg Ruske zum Beispiel, die bei der Deutschen Meisterschaft im Jagdparcours mit ihrer Flinte Platz zwei in der Klasse der Damen 1 belegt hatte. Oder Distanzreiterin Yasmin Laufenberg (Gemünden), die ebenfalls als einzige ihrer Zunft ausgezeichnet wurde.

Oder Simon Briel vom LSV Ederbergland. Der Allendorfer gewann im vergangenen Jahr Team-Gold und EinzelSilber bei den Junioren-Weltmeisterschaften im Segelfliegen. Was hinter dem Erfolg stecke, wollte Uli Klein wissen. Briel ließ wissen, was alle Aktiven unterschreiben würden: Neben viel Erfahrung „üben, üben, üben“.

Als ältesten aktiven Sportler zeichneten Kubat und die Kreistags-Vorsitzende Iris Ruhwedel den Mengeringhäuser Hermann Götte aus. Der für den TSV Twiste startende Senior will Ende März bei den „Deutschen“ in der Halle seinen Titel im Kugelstoßen verteidigen – in der Altersklasse M80.

Ab jetzt ist die Bewerbungsliste geöffnet.

Sportkreis-Chef Uwe Steuberüber die Ortswahl für dasnächste „Sport vereint“

Der Landkreis verlieh für Erfolge im Vorjahr 20 Urkunden, 14 Sportplaketten in Bronze, zwei in Silber und sieben in Gold. Von den am höchsten Dekorierten nahm etwa Boxprofi Mario Jassmann die Auszeichnung persönlich entgegen. Der Korbacher brachte prägnant den Unterschied zwischen dem Boxen in den USA, das er im Herbst kennengelernt hatte, und dem in Deutschland auf den Punkt: „Da musst du reinhauen, sonst gehst du unter.“

Auch Tatjana Schilling holte sich selbst ihre Gold-Plakette ab. Und wie war das mit dem Ball? Sie hatte ihn in den Katakomben des Stadions von Venetien entdeckt, hielt sich spielend damit warm, während die Athletinnen wegen eines heftigen nicht enden wollenden Gewitters auf den Start ihres abschließenden 800-Meter-Laufs warteten. „Ich habe meine ganzen Konkurrentinnen damit in den Wahnsinn getrieben“, erzählte sie. Als das Rennen dann von jetzt auf gleich gestartet wurde, war sie bereit. Die anderen nicht so.

Begrüßt hatte der Willinger Bürgermeister Thomas Trachte das bunte Sportvölkchen. Der Sportkreisvorsitzende Uwe Steuber bekräftige, dass es auch 2021 eine gemeinsame Feier der Besten unter dem Label „Sport vereint“ geben soll. „Ab jetzt“, sagte er, „ist die Bewerbungsliste geöffnet.“

Geehrt mit der Ehrennadel des Landkreises: Gerd Lange, Kurt Osterhold, Bärbel von Hagen, Dieter Stöcker und Evelyn Pauk (von links) zwischen der Kreistagsvorsitzenden Iris Ruhwedel und Landrat Reinhard Kubat.

Spaßbremsen können das nicht

Sechs Männer und Frauen zeichnete Landrat Reinhard Kubat mit der Ehrennadel des Landkreises aus, weil sie sich etwa als Trainer, Übungsleiter oder Vorstand besonders für den Sport engagieren. Allen voran Kurt Osterhold, der mehr als 40 Jahre lang beim TSV Korbach Sportabzeichen abgenommen hat und mit 90 Jahren seine 47. Gold-Prüfung schaffte. Rekordverdächtig (siehe auch gegenüberliegende Seite).

Eyelyn Pauk vom SV Hillershausen leitet seit mehr als 25 Jahren als Übungsleiterin eine Männer-Gymnastikgruppe, sie arbeitete mit in den Turngauen Waldeck und Nordhessen. Es mache ihr großen Spaß, sagte sie. Diese Lust am Tun zu zeigen, immer gern in die Halle zu gehen, das nannte auch Bärbel von Hagen, seit 15 Jahre Abteilungsleiterin und Mitgarantin für Volleyball beim VfL Bad Arolsen, als wesentlichen Grund dafür, dass es ihr stets gelingt, Nachwuchs für das Spiel zu begeistern.

Ähnlich Gerd Lange: Er ist als Trainer und Abteilungsleiter der entscheidende Mann hinter den auch internationalen Erfolgen der TaekwondoSparte des TSV Korbach, seit mehr als 30 Jahren dabei. „Mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, macht mir nach wie vor Spaß“, sagte er. Schließlich Dieter Stöcker. Er leistete 44 Jahre lang Vorstandsarbeit beim VfL Adorf, 20 davon als Vorsitzender – und er organisierte einen reibungslosen Übergang zu seiner Nachfolgerin Claudia Beckmann. Ein Mann mit Weitblick: Er habe vor sechs Jahren begonnen, die Weichen zu stellen, so Stöcker.

Der ebenfalls für die Auszeichnung vorgesehene höchste heimische Schiedsrichter Christof Günsch (SV Reddighausen) fehlte – aus triftigem Grund: Er stand als Assistent beim DFB-Pokalspiel in Kaiserslautern an der Linie.

Für die Sportlerwahl nominiert, vom Landkreis geehrt: Hannah-Lea Schütt, Schwimmerin vom VfL Bad Arolsen, und ihre Mutter Silke. rechts Monika Vöhl.

SIE WURDEN GEEHRT

Sportplakette in Gold:
Tatjana Schilling (TSV Korbach), Stephan Leyhe (SC Willingen), Nadine Horchler (SC Willingen), Carolin Schäfer (TV Friedrichstein), Robin Zissel (SV Ernsthausen), Paul Becker (TSV Frankenberg), Mario Jassmann (TSV Korbach).

Sportplakette in Silber:
Johanna Tripp (SV Ernsthausen), Simon Briel (Luftsportverein Ederbergland).

Sportplakette in Bronze:
TSV Korbach (Marion Tenbusch, Diana Richter, Eva-Maria Zürker, Tatjana Schilling), Elena Scheipers (RuF Rosenthal-Willershausen), Tom Barbe (SV Goddelsheim), Michael Götte (Steel-Target-Team Korbach BDS Hessen), Hermann Götte  (TSV Twiste), SV Blau-Weiß Dodenhausen (Uwe Alheid, Ralf Paulus, Gert Bayer), Pia Hoppe (TSV Frankenberg), Yasmin Laufenberg (RFV Gemünden), Thomas Schönbier (SV Arolsen), Annika Paul (SV Arolsen), Susanne Häntsch (SV Arolsen), SV Arolsen (Annika Paul, Susanne Häntsch, Nina Häntsch), Shari Ingeborg Ruske (WWC Arolsen), Korab Kabashi (TSV Korbach).

Urkunden:
Nils Huckschlag (Trianhas VfL Bad Arolsen), Hannah-Lea Schütt (VfL Bad Arolsen), TSV Ernsthausen (Leonie Engel, Maria Möller), Amelie Müller (VfL Bad Arolsen), Annabelle Briel (TSV Frankenberg), Emma Scholl (TSV Frankenberg), Jonathan Detsch (RSV Ernsthausen), Nico Krause (TSV Wirmighausen), Matthis Leon Wilhelm (TSV Frankenberg/TSV Bayer Leverkusen), SV Arolsen (Jan  Reimann, Franz Peine, Marlene Krenzer), Greta Knebel (TSV Korbach), Ilva Kesper, Michelle Göbel, Tom Gombert, Marie Zeutschel, Hannah Möller, Sven Lohschmidt, Christopher Niggemann (alle Ski Club Willingen), Albert Heinrich (TSV Korbach), TSV Korbach (Magdalena Fabisch, Lisanne Schwalenstöcker, Arina Haas, Jennifer Markvart, Diana Marzin, Lara Wagener, Lea Hülsmann).

Ehrennadeln:
Evelyn Pauk (SV Hillershausen), Christof Günsch (SV Reddighausen), Dieter Stöcker (VfL Adorf), Bärbel von Hagen (VfL Bad Arolsen), Kurt Osterhold (TSV Korbach), Gerd Lange (TSV Korbach).